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Anatomische Gesellschaft
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Geschichte der Anatomie im Dritten Reich

Stellungnahme der Anatomischen Gesellschaft zur Geschichte der Anatomie im Dritten Reich

Die Anatomische Gesellschaft bekennt sich zu der historischen Tatsache, dass zahlreiche Mitglieder der Anatomischen Gesellschaft Leichname von Opfern des Nationalsozialismus bereitwillig im Unterricht und in der Forschung verwandt und auf diese Weise mit dem Unrechtsregime de facto kooperiert haben; zwei Mitglieder, August Hirt und Johann Paul Kremer, wurden dabei zu Mördern.

Wir sind entsetzt über dieses Handeln und gedenken mit tiefem Bedauern der vielen auch namenlosen Opfer des Nationalsozialismus, deren Körper in Anatomische Institute verbracht und menschenunwürdig behandelt wurden. Unser Mitgefühl gilt allen Angehörigen und insbesondere denen, die bis heute über den Verbleib der Toten keine Gewissheit haben.

Im Gedenken an diese Vergangenheit setzen sich die Anatomische Gesellschaft und ihre Mitglieder mit Nachdruck dafür ein, Leichname nur auf der Grundlage von letztwilligen Verfügungen zur Körperspende anzunehmen und den ethisch angemessenen Umgang mit Körperspenden in der Anatomie national wie international zu fördern.

Wir erinnern auch an die Mitglieder der Anatomischen Gesellschaft, deren Leben und berufliches Fortkommen aus “rassischen” und politischen Gründen durch das nationalsozialistische Regime beeinträchtigt oder zerstört wurden.

Die Anatomische Gesellschaft wird die Erforschung ihrer Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus systematisch vorantreiben und die Ergebnisse öffentlich zugängig machen.

Erlangen, 9. November 2013

Endgültige Fassung vom 8. 11. 2013 nach Beratung durch die Mitgliederversammlung der Anatomischen Gesellschaft am 25. 9. 2013 in Würzburg und nach einstimmigem Beschluss durch die Ethikkommission per 9. 11. 2013.